Musik läuft.

Julia wirbelt in der Küche und singt vor sich her. Das Rezept wollte sie schon lange ausprobieren. Die Zutaten sind knackig und ihr Mixer einfach klasse.

Noch schnell den Tisch gedeckt. Dann ruft sie: „Essen ist fertig.“
Hungrig stürmt die Meute in die Küche. Ein prüfender Blick auf den Tisch und zum Herd – dann kommt diese eine Frage.

„Was gibt es?“

Augenblicklich liegt Spannung in der Luft. Julia stöhnt.

Das hat sie befürchtet.

Und wieder ist er da. Der Frust, wenn sie voller Begeisterung Essen zubereitet und …

alles was bleibt, sind verzogene Gesichter, maulige Kinder und Diskussionen um gesundes Essen.

Dabei will Julia doch nur das Beste für ihre Familie!

So geht es vielen von uns. Sobald wir uns mit einer natürlichen Ernährungsweise beschäftigen und euphorisch auch unsere Lieben „retten“ wollen.

Wir verstehen nicht, warum sie nicht genauso begeistert sind wie wir.

Unser Anfang mit der 100% Rohkost war der reinste Harmoniekiller

Es fehlte nur noch der letzte Schritt. Ich entschloss, dass wir nur noch roh vegan essen. Was passierte?

Unsere Kinder streikten!

Das Problem: ICH hatte beschlossen auf 100% zu gehen. Von einen Tag auf den anderen ohne viel Worte.

Doch statt der erhofften Seelennahrung, gab es beim Essen nun öfter Frust und Debatten.

Schon doof, wenn man seine Kinder (heute 12,14) bestärkt, ihre Meinung zu sagen und dafür einzustehen.

Der gewünschte Erfolg blieb aus und der Harmoniespiegel im Hause Düwel war für kurze Zeit unterirdisch.

Ich merkte, dass ich etwas an meiner Strategie verändern musste. Der radikale Weg – ganz oder gar nicht – funktionierte in unserer Familie nicht.

Ich berief mich auf meine erzieherischen Grundwerte,  schaute mir Tricks bei anderen großen Rohkost-Experten ab und passte all das an die Bedürfnisse unserer Familie an.



Heute sind wir alle vier von der Rohkost überzeugt und essen jeder für sich mehr natürliche Nahrung denn je.

Meine besten Tipps teile ich jetzt mit dir.

Das hier sind meine Erfahrungen. Wenn in deiner Familie noch etwas anderes funktioniert, dann lass es mich in den Kommentaren wissen.

Und nun zu meiner Strategie:

Vorbild sein

Klingt so einfach.

Ist aber die herausforderndste Aufgabe bei der Ernährungsumstellung oder gesunden Lebensweise.

Kinder lernen die Sprache, Wortklang und auch das Verhalten von ihren Eltern. Sie kopieren und ahmen ihre Lebensumgebung nach. Sie übernehmen sogar unsere Lebensgewohnheiten.

Doch sind wir Eltern immer ein gutes Vorbild?

Wenn deine Familie sieht, wie begeistert du von deinen Leben bist und wie gut es dir geht, werden sie dir nacheifern. Sei ein strahlendes Beispiel für einen glücklichen Menschen und sorge für dich.

Schenke Vertrauen

Jeder in der Familie soll sich geborgen und sicher fühlen. Allen voran dein Kind. Da stimmst du mir doch sicherlich zu.

Es ist es ok, wenn mal etwas schief läuft oder sie nicht deiner Meinung sind.

Vertraue deinem Kind und traue ihm etwas zu. In ihm wächst der Mut, die eigenen Kräfte auszuprobieren und den eigenen Körper zu spüren. Es bekommt Vertrauen in sich selbst. Selbst schwierigste Situationen meistert es selbstständig, wenn du es zulässt.

Durch eigene Erfahrungen merkt deine Tochter oder dein Sohn am besten, welche Ernährungs- bzw. Lebensform ihm gut tut und welche nicht.

Alles, was du tun musst:

Schenke Vertrauen in die unendlichen Fähigkeiten, Talente, …  deines Kindes. Bestärke es!

Gelassenheit oder die Kunst Kinder entspannt zu erziehen

Auch die Gesundheitserziehung funktioniert am besten mit einer großen Portion Gelassenheit.

Sie wirkt auf beide Seiten positiv. Uns als Eltern macht sie einfach lockerer und unseren Kindern ermöglicht sie eine unbeschwerte Entwicklung.

Kennst du den Ausspruch „Druck erzeugt Gegendruck“?

Manchmal sind wir unentspannt und setzen unsere Kinder unbewusst unter Druck.

Wir meinen es gut und wollen nur das Beste, aber…

viele Mütter und Väter machen sich zum Beispiel ständig Sorgen, um die Ernährung ihres Nachwuchses.

Dabei haben unsere Kinder noch zwei Fähigkeiten (wenn WIR sie lassen), die uns schon längst abhanden gekommen sind:

Ein Körpergefühl und ein natürliches Essverhalten.

Erwachse brauchen manchmal Jahre um dies wieder zu erlangen.

Kinder aber essen dann, wenn sie Hunger haben – und sie essen das, was ihnen schmeckt.

Gib ihnen Zeit und bleib entspannt. Dieser Tipp hilft übrigens auch bei anderen Familienmitgliedern.

Ehrlich sein

Der dänische Familientherapeut Jesper Juul rät Eltern vor allen authentisch zu sein:

„Kinder haben kein Problem mit unseren Fehlern, solange wir zu unserer Verwirrung stehen.“

Lieber Jesper, da hast du so recht:

Auf dem Weg zu mehr Rohkost verändert sich nicht nur unser Speiseplan. Wir hinterfragen unsere Lebensgewohnheiten, Beziehungen und gehen auf die Suche nach dem ICH. Da ist man schon mal verwirrt und zieht sich zwei Tage zurück.

Es liegt nicht an der Rohkost. Es liegt an deinem Wandel.

Sprich mit deiner Familie, sag ihnen, was mit dir los ist. Sei authentisch, steh zu deinen Fehlern und wachse.

Denk daran: du bist ein Vorbild auch in Sachen…

Kommunikation

Was für ein schönes Wort. Und doch noch viel zu unbewusst betrieben.

Auch ich gestehe, dass ich von Zeit zu Zeit recht mundfaul bin. Willst du aber deine Familie für Rohkost und ein bewusstes Leben begeistern, dann geh in Kommunikation mit ihnen. Lass sie teilhaben an deinen Gedanken, Wissen und Träumen.

„Nutze jede Gelegenheit um mehr voneinander zu erfahren.“

Schalt die Kiste oder das Radio aus und fangt an euch kennen zu lernen. Du bist ja auch jeden Tag neu, oder nicht?

Kinder sind unglaublich wissbegierig und offen für spirituelle Themen. Gebe ihnen nicht nur gutes Essen sondern ermögliche ihnen auch ihren Geist zu nähren.

Nimm dir Zeit gemeinsam mit ihnen die Antworten auf ihre Fragen zu suchen.

Stellt Regeln auf

Mehr als 100% Rohkost brauchen Kinder Liebe, Geborgenheit, gute Vorbilder und Eltern mit klaren Vorstellungen: Gelassene Mütter und Väter, die Richtung und Ziel vorgeben.

„Ohne Regeln läuft alles aus dem Ruder.“

Idealerweise stellst du sie zusammen mit deinem Kind auf. Beteilige es an Entscheidungen, die in der Familie getroffen werden. Schließlich ist es ein wesentlicher Teil davon.

Wenn Vereinbarungen sinnvoll sind, geben sie Kindern (und uns) Halt und Struktur. Nur so fühlt sich jeder sicher und findet seinen Platz in der Welt.

Wir fahren damit sehr gut. Unsere Regeln waren z.B.:

  • Zuhause trinken wir keine Milch mehr.
  • Süßigkeiten werden vom eigenen Taschengeld gekauft.
  • Faste morgens so lange, wie du es schaffst.
  • Immer freitags ist Schlemmertag.
  • Zweimal in der Woche kochen die Kinder.
  • Bei Oma und Opa kannst du essen, was du willst, aber beobachte deinen Körper.
  • Wir essen im Alltag Rohkost.

Diese Regeln verändern sich ständig – so wie wir.

Fazit

Das war der erste Streich, der zweite …

Im nächsten Teil dieser kleinen Artikelserie hole ich mir Unterstützung von Urs Hochstrasser und liefere dir weitere handfeste Tipps, wie du deine Familie für Rohkost begeisterst.

In der Zwischenzeit wendest du meine ersten Tipps an – vor allen den ersten. Sei ein Vorbild 🙂

Also: An die Arbeit und lächeln.

Willst du mehr zu unserer Geschichte und Lebensweise erfahren, hol dir unser E-Book.