Der Magen knurrt.
Schnell könnte ich jetzt zum Discounter fahren und Brot für meine Familie zum Abendessen kaufen.
Aber ich tue es nicht.
Ich raffe mich auf und gehe in die Küche. Die Spüle ist voll mit dreckigem Geschirr und alte Obstschalen. Trotzdem bleibe ich cool und schaffe mir Platz zum Arbeiten. Trotzdem unterdrücke ich den Drang einfach Essen zu bestellen.
Warum?
Weil ich einen Entschluss gefasst habe: ich will Vorbild für meine Kinder sein , damit sie sich gesund ernähren. Verfallen in die alten Gewohnheiten ist da keine Option.
Wenn ich mir nicht dieses Ziel gesetzt hätte, dann hätte ich mich nach diesem krassen Tag nicht aufgerafft frisches Essen zu machen – garantiert nicht.
Erkennst du diese eine mächtige und wichtige Eigenschaft einer erfolgreichen Strategie?
Inhaltsverzeichnis:
Finde dein Warum
Warum willst du deine Familie begeistern? Warum sollen sich deine Kinder gesund ernähren?
Wenn du diese Fragen für dich beantworten kannst, schreibe sie dir auf. Mach dir dein „Warum“ zu einer positiven Selbstverpflichtung.
Du hast dir selbst vorgenommen etwas zu erreichen und du hast mit dir einen Vertrag geschlossen.
Glaube mir: Diese positive Selbstverpflichtung bringt dich schrittweise zum Erfolg und zu mehr Rohkost.
Entwickle eine Strategie, wie du dein „Warum“ in deiner Familie umsetzen willst.
Ich liefere dir dafür noch mehr Impulse.
#Vorbild sein
Ich behaupte: niemand kann von Kindern erwarten, dass sie sich richtig ernähren, wenn die Eltern nicht als Vorbild dienen. Sie lernen bis zum 7. Lebensjahr durch Nachahmung ihrer Umwelt.
Auch später nimmst du durch deine Lebensgewohnheiten Einfluss auf ihr Verhalten. Wenn du ein gutes Beispiel bist, ist bereits ein großes Stück des Weges platt gewalzt.
Und noch eins…
#Aufklärung
Setze nicht nur Grenzen. Erkläre deinem Kind die Rohkost und die positiven Wirkungen. Nur so kann es verstehen lernen, dass die richtige Ernährungsform ein Gewinn ist und kein Verzicht.
Urs Hochstrasser meint in diesem inspirierenden Buch:
„Gesunde Alternativen anzubieten ist vorteilhafter, als Schlechtkost zu verbieten.“
Ein Kind begreift ab dem 7. Lebensjahr, warum gewisse Nahrungsmittel gut und andere für die menschliche Ernährung nichts taugen. Und das obwohl sie überall angeboten werden.
#Auf der Hut sein
Es ist so: der größte Teil der Menschheit ernährt sich von Kochkost.
Das wird dein Kind irgendwann begreifen. Verurteilt dann in der Familie nicht die anderen Leute.
Seid „auf der Hut“.
Ihr wisst etwas, was vielen oft ein ganzes Leben unbekannt bleibt. Ihr könnt nur Geduld mit euren Mitmenschen haben und Liebe schenken – gerade der Verwandtschaft, Freunden und Spielkameraden gegenüber.
#Erfahrungen machen lassen
Ein Kind will seine eigenen Erfahrungen machen. Du glaubst und nimmst doch auch nicht alles an, was dir erzählt wird, oder?
Sieh diese Entwicklung nicht als Rückschritt. Akzeptiere und erkenne, dass wir als Eltern teilweise auch lange Zeit gebraucht haben, gewisse Dinge zu erkennen.
Ich habe z. B. noch ewig Kaffee getrunken, obwohl ich schon längst gespürt habe, dass er mir so gar nicht gut tut!
Deine Aufgabe ist es, deinem Kind ein guter Begleiter zu sein.
Helfe ihm, die gemachten Erfahrungen zu verstehen und zu verarbeiten. Zieht gemeinsam eine Lehre daraus. Deine Tochter oder dein Sohn wird immer selbstständiger im Denken und Handeln.
#Freier Wille
Ich behaupte: du kannst dein Kind nicht vor der Kochkost oder industriellem Süßkram hermetisch abriegeln. Es erkundet doch hoffentlich auch mal die Welt da draußen, spielt bei Freunden oder fährt zur Oma.
Du würdest den Willen deines Kindes einschränken. Das sorgt für Frust auf allen Seiten. Du kannst nur eins tun: halte euer Haus „sauber“ und vertraue.
#Gemeinsam „kochen“
Kinder wollen sehen, was sie essen. Bereite mit ihnen gemeinsam die Mahlzeiten zu. Besser noch – besucht Zubereitungskurse.
Auch in kleineren Städten gibt es roh vegane Workshops oder Kochkurse.
Nimm dein Kind mit auf Potlucks, Ausstellungen oder Thementagen. Es spürt den Spirit und ihr trefft auf andere Familien.
#Verantwortung
Nun bist du du am Drücker.
Schieb die Bequemlichkeit beiseite und motiviere dich, eure Mahlzeiten selbst zu zubereiten. Findet gemeinsam Lösungen wer einkauft, wer die Küche macht, wer wann „kocht“.
Wenn du um Unterstützung bittest, wirst du sie erhalten.
#Vom Schüler zum Meister werden
Niemand erwartet von dir oder deiner Familie, dass ihr alle Verlockungen einfach so widersteht und schlechten Angewohnheiten auf einmal ablegt. Doch eines kannst du tun.
Leiste immer öfter Widerstand. Verändere deine Lebensgewohnheiten, trainiere deinen Geist und du wirst immer mehr Siege davon tragen.
Jede rohe Mahlzeit ist für deine Familie ein Gewinn!
Einfach jetzt anfangen
Brauchst du noch mehr Inspiration?
Schau dir unser Interview mit Dr. Urs Hochstrasser an.
Auf der Rohvolution in Mühlheim 2015 sprach er von dieser einen Fähigkeit der Männer, die wir unbedingt nutzen sollten.
Wie läuft die Ernährungsumstellung in deiner Familie? Nenne uns dein größtes Problem.
Hallo Antje! Danke für diesen ermutigenden Artikel und für den Blog. Ich mag deinen Stil sehr und gehe voll in Resonanz mit diesem „Projekt“.
Meine größte Herausforderung für meine eigene Ernährung und besonders die, meines 5-jährigen ist die Tatsache, dass wir in einem Mehrgenerationenhaus leben, wo es eine gemeinschaftliche Verpflegung gibt. Selbst wenn ich dafür sorge, dass ausreichend „gute“ Lebensmittel da sind, ist es eine riesen Herausforderung, wenn wir gemeinsam mit anderen speisen (was an sich toll ist), aber damit auch Kochkost, Käsebrote und alles andere vor der Nase haben. Ich verstehe total, dass das Frust bei meinem Sohn erzeugt. Und ich gestatte ihm häufiger als vor unserem Einzug „Ausnahmen“, um Frust zu vermeiden.
Hast du einen Tip für uns?
Liebe Ana,
oh ja, das kenne ich. Auch wenn wir als Familie alleine in einem Haushalt wohnen, gibt es doch auch bei uns viele Zusammentreffen mit gleichen Herausforderungen. Ich habe gelernt, locker zu bleiben und vermeide meine früher auch oft bissigen Kommentare. Es ist so: Druck erzeugt Gegendruck. Werde aktiv und sorge dafür, dass auf dem Tisch auch immer Rohkost steht -ansprechend für Kinder hergerichtet (als Figuren, Gemüselutscher o.s.). Stell es einfach dazu. Tue so, als wenn es das Natürlichste der Welt ist. Ist es ja eigentlich auch.Bei uns steht auf dem Tisch auch immer ein großer Teller mit lose aufgeschnittenen Gemüsesticks und manchmal ein leckerer Dip dazu. Irgendwann – glaube mir – wird nicht nur dein Sohn zugreifen sondern auch andere aus der Hausgemeinschaft. Du kannst nur als Vorbild wirken und vertrauen.Di und deinem Sohn tausend Sonnengrüße. LG Antje
Ich glaube Kinder lieben es wenn ihre Eltern etwas tun was ihnen auch gut tun koennte . Schon allein die Freude von Kindern zu geniessen welche etwas neues endecken ist koestlich. 🙂
Danke lieber Andreas für deinen Kommentar. Es macht einfach mehr Spaß den Weg gemeinsam zu gehen. LG Antje
Liebe Antje,
wieder sehr schön geschrieben. Ich liebe deine Texte! Zu deiner Frage: Probleme sehe ich inzwischen (dank dir bzw. eurer Seite ) keine mehr. Die hab ich mir anfangs selbst gemacht. So ganz von der Kochkost möchte/kann ich mich noch nicht verabschieden. Aber inzwischen steht zu jeder Hauptmahlzeit am Abend eine große Salatschüssel mit saisonalem Gemüse (saisonal und kurze Wege ist mir extrem wichtig!!!) auf dem Tisch. Jeder kann das essen, was er gerne möchte. Für mich selbst gibt’s tagsüber ausschließlich einfache Rohkost. Damit fühle ich mich wohl und komme im Alltagsleben gut zurecht. Und inzwischen habe ich es auch geschafft, mir Ausrutscher zu verzeihen 😉 Ich denke, wenn man mit Freude ißt, dann richtet auch ne fette herkömmliche Sahnetorte keinen Schaden an, sofern man sich das nicht täglich einverleibt.
Liebe Margit, oh ich danke dir für deinen Kommentar und kann dir nur beipflichten. Erst kommen Selbstliebe und Bewusstsein und dann…
schleicht sich wie von selbst auch mehr Rohkost in dein Leben.
Genieße die Sahnetorte und morgen willst du sie vielleicht gar nicht mehr. Dir alles Liebe. Ich freue mich, bald wieder von dir zu hören. LG Antje