Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag von Hans-Jürgen von Schmerzfrei durch Ernährung.

„Einfach anfangen“.

Das ist genau das, worum es geht.

Wenn ich mich daran erinnere, wie ich vor ca. 3 Jahren meine Ernährung umgestellt habe, dann war das bei mir alles andere als „einfach“.

Es gab so viele Dinge, auf die ich zukünftig verzichten sollte bzw. wollte:

mein geliebter Käse, das Eis beim Italiener und das ausgiebige Frühstück am Sonntag Morgen mit Brötchen, besonderem Aufschnitt und einem leckeren Frühstücksei – weich gekocht.

Ich trug den Gedanken an eine Ernährungsumstellung auf vegan schon längere Zeit mit mir herum, aber die oben genannten Dinge hielten mich immer wieder davon ab.

Auch wenn es viele, gute Argumente für eine vegane Ernährung gibt (Tierleid vermindern, Klimaschutz, Umweltschutz, Gesundheit…), brauchte es erst meine eigene Betroffenheit und Leidensdruck, um den Gedanken gegen alle Zweifel und Bequemlichkeiten in die Tat umzusetzen.

Der „Tritt in den Hintern“

Ich liebe es, mich in der Natur zu bewegen, zu laufen und lange Wanderungen zu machen.

Mit der Zeit spürte ich dabei immer mehr Schmerzen. Nach längeren Wanderungen taten meine Knie sehr weh und an laufen war kaum noch zu denken.

Der Orthopäde sagte dazu nur:

„Arthrose, da kann man nichts machen.“

Und schickte mich mit Einlagen, Kniebandage und dem Tipp, mich zu schonen, nach Hause.

Das wollte ich nicht stehen lassen.

Ich recherchierte und fand heraus, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der Arthrose und meiner Art der Ernährung gab.

Nach ca. 4 Wochen mit einer neuen, veganen und basenüberschüssigen Speiseplan erlebte ich am eigenen Leib das Nachlassen meiner Kniebeschwerden und bekam einen unheimlichen Motivationsschub.

Das Beste:

lange Wanderungen waren kein Problem mehr.

Die Kniebandage lag ungenutzt im Kleiderschrank.

Nicht nur die Arthrose-Beschwerden besserten sich, auch andere „Krankheiten“ verschwanden plötzlich.

Mein mich seit der Pubertät begleitende Heuschnupfen war plötzlich verschwunden, genauso wie Spannungskopfschmerzen, die mich früher mindestens einmal in der Woche heimgesucht haben. Insgesamt merkte ich einen wesentlichen Schub an Leistungsfähigkeit, Energie und mentaler Stärke.

Mein Leben hat sich nach der Ernährungsumstellung wesentlich zum Positiven verändert.

Hast du auch den Mut, dich von Schmerzen und Beschwerden zu befreien?

Mit dem ersten mutigen Schritt kommt alles ins Rollen:

Verändere deine Frühstücksgewohnheiten ohne zu verzichten und dich zu quälen

Wie geht das?

1. Liste die Vorteile der Ernährungsumstellung auf

… und mache sie dir täglich bewusst.

Sie sind der Grund,

  • warum du dir „das antust“,
  • warum du es dir nicht immer so vermeintlich „einfach“ machst und
  • warum du nicht zum alten, eingefahrenen Weg zurück gehst.

Sie entscheiden darüber, ob du durch hältst oder wieder Schmerz spürst.

Es funktioniert nur, wenn du eine eigene Motivation hast. DAS ist der Unterschied zwischen „Wollen“ und „Sollen“. Nur deshalb, weil andere dir erzählen, das das die beste und gesündeste Art ist, sich zu ernähren, wirst du es höchstens kurz ausprobieren.

Wenn es später keinen eigenen Antrieb gibt, die neue Ernährung auch beizubehalten, wirst du schnell wieder in das alte Fahrwasser zurück kehren.

Deswegen…
liste die Vorteile deiner neuen Ernährung auf.

Natürlich solltest du nur die Dinge aufschreiben, die du selber wahrnimmst und die DICH motivieren.

Es nützt nichts, den Vorteil „gesünder sein“ zu formulieren, wenn du dich mit deiner neuen Ernährung einfach bescheiden fühlst.

2. Nutze die Ausscheidungsphase deines Körpers

Die basenorientierte Ernährung geht davon aus, das der Körper bis 12 Uhr in der Ausscheidungsphase ist.

Sie ist wichtig, um die Abfallprodukte des Stoffwechsels ausscheiden zu können. Wird der Körper in dieser Zeit mit der Aufnahme weitere Nahrung belastet (auch Verdauung ist „Arbeit“ für den Köper), kann er seine Energie nicht mehr auf die Ausscheidung ausrichten.

Es besteht die Gefahr, dass Giftstoffe im Körper bleiben und zur Übersäuerung führen.

Deshalb gilt die Regel:

bis 12 Uhr NUR Obst, weil Obst leicht verdaulich ist und den Körper nicht so belastet. Das war das „Aus“…

für mein geliebte Sonntagsfrühstück und gleichzeitig der Türöffner für ein heftiges Panik-Gefühl.

„Nur mit Obst über den GANZEN Vormittag?

Das schaffe ich nie!

Ich werde vor Hunger sterben!“

Da ich diese Ernährung jetzt seit 3 Jahren mache, siehst du, dass ich noch nicht gestorben bin 🙂 Denn hinter dem Verlangen nach Essen steckt viel mehr.

3. Erkenne das seelische Bedürfnis hinter dem „Hunger“

Das war für mich die spannendste Erkenntnis.

Nachdem klar war, dass das geliebte, sonntägliche Frühstück mit Brötchen und Ei so nicht mehr auf dem Tisch kam, stellte ich mir die Frage:

„Was vermisse ich dabei eigentlich so?“

Es ging nicht um das „Ei“. Vielmehr war es ein Symbol – für einen Sonntag Morgen. Dieser Start in den Tag brachte ein rares Gut mit sich:

Zeit und Ruhe.

Zeit, um bei sich zu sein.

Ruhe, um nach einer anstrengenden Woche zu neuer Kraft zu gelangen.

Langsam kam ich meinem „eigentlichen“ Bedürfnis auf die Spur.

Der Sonntag Morgen und dieses symbolische Ei standen für meinen inneren Wunsch, bei mir selber ankommen zu können, Ruhe zu haben UND mich mit etwas Besonderem für die „Anstrengungen“ der letzten Woche „belohnen“ zu können.

Nachdem ich das erkannt hatte, konnte ich mich daran machen, einen „Ersatz“ für das Sonntagsfrühstück zu finden, der sich mit meinen neuen Ernährungsregeln verträgt.

Natürlich ist dabei auch das „tiefere“ Thema angesprochen, warum ich überhaupt am Sonntag Morgen diese Bedürfnisse habe und ob ich mein Leben anders gestalten kann.

Zunächst ist es aber einfacher einen Ersatz für dieses Verlangen zu suchen, als gleich „das ganze Leben“ umzukrempeln und Grundsatzfragen zu bearbeiten 🙂

Beschwerden lindern

Seit dieser Zeit besteht mein Sonntagsfrühstück aus großen, aufwendig gestalteten und liebevoll angerichteten Obstsalat. Der besondere Clou:

eine Mango.

Ich LIEBE Mangos. Vor allem die leckeren, süßen und reifen Flugmangos.

Leider sind sie sehr teuer und haben natürlich auch Klimaschutz-Nachteile wegen des langen Flugimportes. Aber gerade deshalb gönne ich sie mir NUR am Sonntag Morgen. Damit ist die Mango ein vollwertiger Ersatz meines geliebten Frühstück-Eis geworden.

Ich habe bisher noch keins vermisst.

Die Auseinandersetzung mit den seelischen Bedürfnissen bringt mich zum nächsten Tipp, wie du dauerhaft deine Frühstücksgewohnheiten ändern kannst, um unterschiedlichste Beschwerden zu lindern.

4. Iss nur, wenn Du WIRKLICH Hunger hast

Das klingt banal.

Aber, wenn du mal wirklich nachdenkst, gibt es tausendundeins Gründe, um zu essen:

Weil, …

  • es später nichts geben könnte,
  • später keine Zeit zum Essen da ist.
  • die „anderen“ erwarten, dass JETZT gegessen wird,
  • du zum Essen verabredet bist,
  • du dich für etwas belohnen möchtest und
  • du Langweile hast …

Beschäftige dich ausführlich mit deiner Motivation. Wenn du dieser Frage auf den Grund gehen willst, dann empfehle ich dir eine bewährte Methode.

Eine Heilfastenperiode.

Mir hilft diese Zeit immer ungemein, mir deutlich zu machen, bei welchen Gelegenheiten und aus welchen Bedürfnissen heraus ich zum Essen greifen möchte.

Hunger ist da nur ganz selten der wahre Grund.

Das Fasten kann dir auch klar machen, dass Hunger kein Grund zur Panik ist. Du kannst es überleben, wenn auch mal eine Mahlzeit ausfällt.
Beim Thema Fasten fällt mir auch gleich der nächste Tipp ein.

5. Trinken, Trinken, Trinken…

Es füllt den Magen und sorgt dafür, dass das Hungergefühl abnimmt.

Unnötig zu sagen, dass ich hiermit frische Fruchtsäfte und möglichst entmineralisiertes Wasser oder Kräutertee meine, oder?

Kaffee, schwarzer Tee, zuckerhaltige Limonaden oder milchhaltige Getränke sind tabu, weil sie das Gegenteil bewirken.

Nach einer kurzen Beruhigung kommt der Hunger massiver zurück, als er vorher da war. Neben all den anderen gesundheitlich schädlichen Wirkungen dieser Getränke.

Aber es gibt zum Thema Obstfrühstück ja auch eine gute Nachricht:

6. All you can eat… viele kleine Mahlzeiten…

Die Regel lautet nur: bis 12 Uhr nur Obst.

Sie schreibt dir nicht vor, wie viele Früchte.

Verteile viele kleine Obstmahlzeiten über den Tag. Es ist besser als eine große am Morgen und zu erwarten, das das bis mittags hält. Dafür verdaut sich das Obst einfach zu schnell.

7. Zur Not: Alternativangebote

Kann dich ein reines Obst- oder Rohkostfrühstück noch nicht begeistern?

Für diesen Fall habe ich noch folgende Alternativen für dich:

• Du kannst dein Obstfrühstück mit Erdmandelflocken, Flohsamenschalen oder Chiasamen anreichern. Diese Zutaten sättigen, belasten aber auch die Verdauung etwas mehr als Obst.

• Die beste „Alternative“ für das Obstfrühstück ist ein grüner Smoothie mit grünem Blattgemüse und Obst drin. Der sättigt und ist auch was für unterwegs.

Hier gilt das langsame Rantasten und Gewöhnen. So viel grünes Blattgemüse muss auch erstmal vertragen werden.

• Eine weitere, aber nicht so gute Alternative wären sogenannte „Fruchtpuddinge“ aus Obst, Wasser und Flohsamenschalen.

Das ganze gut vermengt und am Abend vorher vorbereitet in den Kühlschrank gestellt, ergibt am Morgen einen leckeren „Pudding“, der zumindest das Sättigungsgefühl steigert.

• Eine noch weniger gute Alternative wäre auch ein solcher „Pudding“, aber dann aus Chia-Samen und Mandelmilch statt Wasser.

Diese Kombination zusammen mit Obst bzw. Früchten sättigt sehr gut, belastet aber auch die Verdauung wesentlich mehr als reines Obst. Ist also in diesem Sinne ein „fauler“ Kompromiss ?

Ich würde mich freuen, wenn dich mein Beitrag bei deiner Ernährungsumstellung unterstützt und dir Mut macht, es anzugehen.

Du wirst es nicht bereuen, versprochen!

Viel Erfolg beim „Einfach anfangen“.

Über den Autor:
Hans-Jürgen LahmannHans-Jürgen Lahann ist Sozialpädagoge und Familientherapeut. Mit einer Ernährungsumstellung hat er 2013 seine Kniearthrose schmerzfrei bekommen und unterstützt seitdem betroffene Arthrosepatienten und Interessierte. Hol dir seine 10 goldenen Regeln für eine gesunde Ernährung.

 

 

Und jetzt ran an die Kommentare. Welche Erfahrungen hast du gemacht? Was haben deine ersten kleinen Schritte verändert?

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